Ausflug in die Vergangenheit
- Sonja Wüthrich
- 2. Sept. 2017
- 2 Min. Lesezeit

Luca sah auf die regennasse Küsten Straße vor ihm, die enge gewundene Straße war nass und er musste sich konzentrieren um seinen schwarzen Maserati unter Kontrolle zu behalten. Es schüttete wie aus Kübeln und er hatte keinen Bock durch Aquaplaning über die Leitplanken in die Tiefe zu stürzen. Sein verdammtes Magengeschwür macht ihm das Leben bereits schwer genug. Niemals hätte er gedacht jemals wieder für längere Zeit nach Lerici zurückzukehren. Bereits während seiner Jugend wollte er immer nur eines und zwar weg von hier. Weg von diesem alten sagenumwitterten Kasten und dem ganzen Schlosskram. Als Kind war es ja ganz nett gewesen in so einem riesigen Anwesen aufzuwachsen, an dem auch noch ein Wald grenzte. Da hatte er sich mit seinen Freunden regelmäßig ausgetobt und das Leben genossen. Sein Vater war meist zu beschäftig mit seinen Geschäften, der Bewirtschaftung des Schlosses und der Organisation mit den ganzen Touristen Führungen und sonst all dem Kram, den anscheinend so ein Schloss mit sich brachte, um ihn und seinen zwei Jahre älteren Bruder erzieherisch im Zaum zu halten. Glücklicherweise hatte dies Aufgabe das Mädchen für Alles im Schloss Edoardo übernommen. Er arbeitete schon seit er sich zurückerinnern konnte für die Rossis. Als Luca acht Jahre alt war starb seine Mutter Giulia bei einem Autounfall und sein sonst bereits mit der Erziehung der beiden Jungen überforderter Vater verließ sich nun in allen Belangen auf Edoardo, der nie geheiratet hatte und seine Sache gar nicht so schlecht machte, außer, dass Franco und er ihn eher als Kumpel angesehen hatten, als jemand, der erzieherische Maßnahmen ergriff, wenn sie etwas ausfraßen. Er war viel zu lasch und nett. Aber trotzdem, Edoardo war der, der zu Schul- Ausführungen mitkam und immer ein offenes Ohr für die beiden Wildfänge hatte. Manchmal wusste Luca selbst nicht so recht was sein Vater eigentlich tat. In den letzten Jahren beschäftigte er sich vermehrt mit Ahnenforschung und der Legende von verschollenem Schmuck, der hier irgendwo im Schloss versteckt sein sollte. Er war ein schrulliger alter Mann geworden, der nicht mehr in der Realität lebte, sich zu sehr mit dieser Legendengeschichte befasste und zu wenig mit den Belangen des Schlosses. Wodurch seine Finanzen dann irgendwann in Schieflage geraten waren. Aber auch dies brachte ihn nicht zur Besinnung, er faselte stetes etwas von diesem Ahnen, diesem Conte Uccio della Rosa, der nicht zur Ruhe kam.
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