Die Vision
- Sonja Wüthrich
- 30. Juni 2017
- 2 Min. Lesezeit
Er hatte Kopfschmerzen und sein Schädel drohte zu zerspringen. Es war dumm, aber er fühlte,

dass die Unruhe und die Kopfschmerzen vom Amulett ausgingen. Er hatte versucht, es im Rucksack zu verstauen und unter den Sitz zu schieben, aber sobald er die Augen schloss, gesellten sich zu den Kopfschmerzen Visionen in seinem Kopf. Visionen, in denen er sich und seine Gefährten wieder und wieder sterben sah. Er sah jedes Mal ein langes Messer vor sich mit einem mit Perlmutt verzierten geschnitzten Knauf, dass in seine Brust gerammt wurde. Voller Überraschung sah er in seiner Vision, wie sich überall Blut ausbreitete wie eine dunkle Wolke, und zudem spürte er ganz deutlich, dass er sterben würde. Von Unsterblichkeit keine Spur mehr. Entsetzt fiel sein Blick auf seine Freunde, die gegen Gestalten, deren Gesichter er nicht erkennen konnte, kämpften und zu unterliegen schienen. Schweissgebadet schreckte er hoch. Sein Sitznachbar, ein älterer, übelriechender Chinese, der wohl etwas zu viel Knoblauch erwischt hatte, sah ihn irritiert an. Gregory murmelte eine Entschuldigung vor sich hin, nahm das Lederband mit dem Amulett aus seinem Rucksack und stand auf. Er ging ein paar Reihen nach hinten, wo Keanu in einer Autorevue blätterte. Gregory berührte seine Schulter und Keanu sah auf. Anscheinend war ihm sofort klar, dass etwas nicht in Ordnung war. „Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.“
Gregory zuckte die Schultern. „Ich weiss nicht, jedes Mal wenn ich die Augen schliesse habe ich die schrecklichsten Visionen, in denen wir alle sterben und ich glaube, es hat etwas damit zu tun.“ Er reichte ihm das Lederband mit dem Amulett.
„Ich möchte dich bitten, es für mich aufzubewahren, denn ich halte es nicht aus, das Ding hat eine unglaublich negative Energie und eine zerstörende Wirkung.“ Er sah etwas ratlos aus. „Jedenfalls auf mich. Würdest du es an dich nehmen?“
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