Manchmal trifft es die Falschen
- Sonja Wuthrich Author
- 17. März 2017
- 2 Min. Lesezeit

„Nein, nein, das ist es nicht, es geht ihm soweit ganz gut, ausser dass er ein Hirntrauma hat.“ Brooklyn beruhigte sich augenblicklich ein wenig, aber dann sah sie ihn fragend an. „Was bedeutet das alles hier?“ Gregory war nicht mehr in der Lage, ihr darauf eine Antwort zu geben, denn mit einem Mal schlug die ganze Verzweiflung über ihm zusammen wie eine grosse Welle. Er setzte sich wieder und vergrub den Kopf in beiden Händen. Leyla ging vor ihm in die Hocke und nahm seine Hände in ihre. „Was ist passiert, sag es mir.“ Da Gregory weiterhin schwieg und nur den Kopf schüttelte, ergriff Milos das Wort.
Er würde ihnen sagen, was passiert war, denn er war gefühlsmässig nicht verstrickt in die ganze Sache und kannte Aiden und Mila kaum. „Was er sagen möchte, aber nicht über die Lippen bringt, ist, dass es Aiden körperlich ganz gut geht, aber er hat sein Langzeitgedächtnis verloren und kann sich an keinen von euch erinnern.“ Brooklyn sah ihn fragend an. „Du meinst, er erinnert sich nicht an mich? Das kann nicht sein. Niemals.“ „Doch, bei einem Hirntrauma ist das sogar völlig normal, aber früher oder später wird er sich wieder erinnern. Keiner weiss einfach, wann das sein wird.“ Brooklyn sah nicht sonderlich geschockt aus. „Dann werde ich ihm dabei helfen, sich wieder an mich zu erinnern. Leute, das ist doch nicht so schlimm, wenigstens lebt er, und er wird wieder gesund, oder etwa nicht?“ Milos hob die Schultern. „Ich denke schon.“ Brooklyn stand voller Tatendrang auf. „Auf was warten wir denn noch, lasst uns zu ihm gehen.“ Gregory sah auf und in seinem Blick lag unendliche Trauer. „Mila und Mikiel sind tot.“ Brooklyn, die beinahe schon den Ausgang erreicht hatte, hielt wie vom Donner gerührt inne und drehte sich um. Sie sah Gregory erschrocken an und fasste sich an die Brust. Sie sank wieder auf den nächsten Stuhl. Keiner sagte etwas, alle sahen Gregory an, der versuchte sich zu fassen. „Es ist leider wahr, die beiden haben es nicht geschafft.“
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