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Farbenzauber

  • Autorenbild: Sonja Wuthrich Author
    Sonja Wuthrich Author
  • 10. März 2017
  • 3 Min. Lesezeit

Irgendein Scherzkeks warf mit indischem Farbpulver um sich und das Pulver flog durch die Luft, der Staub schimmerte im Scheinwerferlicht. Gecko und Bongo fanden es besonders lustig, sich gegenseitig die Farbe ins Gesicht zu schmieren. Alle lachten und waren ausgelassen, bis Ana erschrocken Leyla zu sich zog. „Leyla, bitte flipp nicht aus, aber ich glaube, ich habe meinen Halbbruder da drüben bei der Tribüne gesehen.“ Leylas Kopf flog herum. „Gabe? Bist du sicher?“ Ana nickte unglücklich. „Ja, ich bin mir ziemlich sicher.“ Ängstlich klammerte sich Leyla an Anas Arm. „Du darfst mich auf keinen Fall mit ihm alleine lassen. Er ist schon die ganze letzte Zeit hinter mir her und versucht mich anzumachen. Letzte Woche hat er versucht mich zu küssen.“ Ana sah sie mit rund aufgerissenen Augen, die aussahen wie zwei fliegende Untertassen, an. „Er hat versucht dich zu küssen?“ Sie prustete los und hielt sich die Hand vor den Mund. Die Vorstellung, dass Gabe versuchte, Leyla zu bezirzen, war einfach zu köstlich und absolut lächerlich. „Leider ist das Ganze nicht so amüsant wie du dir das vorstellst, Ana. Der Kerl hat mich richtiggehend verfolgt und ist überall aufgetaucht, wo ich war, und dann hat er sich bei mir entschuldigt, wegen Gregorys Tod. Er hätte das nicht gewollt bla, bla.“ Ana war für einen kurzen Moment sprachlos, dann fasste sie sich wieder. „Ich kann es kaum glauben und ich denke, dass etwas anderes dahintersteckt als seine neuentdeckte Liebe zu dir. Entweder findet er, abartig wie er nun mal ist, Gefallen daran, dass du Gregorys Ex bist und er ihm so noch über den Tod hinaus eins auswischen könnte, oder er weiss Bescheid und will dir deshalb an die Wäsche. Pass bloss auf, Gabe ist ein Irrer, der in eine geschlossene psychiatrische Klinik gehört, sonst wir er eines Tages noch den Weltfrieden durcheinanderbringen.“ Leyla sah sie grinsend an. “Als ob der Weltfrieden nicht schon lange in Gefahr wäre, ich glaube, dafür brauchen wir Gabe gar nicht. Aber Spass beiseite, er macht mir Angst, vor ein paar Tagen hat er mich gefragt, ob ich mit ihm zum Sommerfestival gehen würde. Einfach unglaublich, nachdem er bereits letztes Jahr versucht hat, Gregory an diesem Festival umzubringen und dann das Haus der di Santos abgebrannt hat. Und, nicht zu vergessen, Alex und Sebastian auf dem Gewissen hat.“ Sie sah nachdenklich in die Ferne. “Ich frage mich ernstlich, ob er das alles tatsächlich vergessen hat oder denkt, dass ich es vergessen hätte. Ich weiss einfach manchmal nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Ich möchte wirklich nichts riskieren.“ Ana nickte. „Wenn er jemals herausfindet, dass Gregory noch lebt, dann kannst du dich auf etwas gefasst machen, Dann wirst du sein erstes Ziel sein, um ihn fertig zu machen, denn umbringen kann er ihn nicht, weil er unsterblich ist. Also wird er seine Wut an dir auslassen.“ Leyla schauderte und sie bekam eine Gänsehaut trotz des warmen Wetters. „Was hast du eigentlich gesagt? Wegen des Festivals meine ich.“ „Dass ich alleine hingehen würde, da ich Brooklyn zur Hand gehe.“ „Wie hat er es aufgenommen?“ „Er war freundlich, verständnisvoll und charmant und hat sich wieder seiner Entourage gewidmet, zu welcher neuerdings auch Ryan gehört, was mich etwas irritiert.“ – „Wer zur Hölle ist Ryan?“ „Ein englischer Austauschschüler, der auch schon einen Annäherungsversuch bei mir gestartet hat, noch dazu an meinem Geburtstag.“ Ana rollte die Augen. „Langsam verliere ich den Überblick.“ Leyla hatte inzwischen Denise gesehen, die sich einen Weg durch die Menge bahnte. „Gott sein Dank“, flüsterte sie mehr zu sich selbst, aber Ana sah sie fragend an. „Denise, die letzte Flamme von Gabe, ist hier, also sind sie wahrscheinlich zusammen hier und die Gefahr ist vorläufig gebannt, jedenfalls hoffe ich es.“ Sie sah wie sich Denise zielstrebig in Richtung Tribüne bewegte. Erleichtert drehte sie sich zu Ana. „Sieht so aus, als wäre Gabe anderweitig beschäftigt und ich müsste mir nicht allzu grosse Sorgen machen.« Leyla schien richtig zu liegen, denn von Gabe war den ganzen Abend lang keine Spur und sie tanzte wie sie schon lange nicht mehr getanzt hatte. Alle Sorgen fielen mit der Musik und dem Rhythmus von ihr ab. Die ausgelassene Stimmung tat den Rest und als sie endlich müde zum Zelt zurückging, war sie zufrieden. Sie setzte sich zu Gecko und Bongo, die an der Feuerstelle zu einem Mitternachtsimbiss einluden. Sie schnappte sich eine Wurst und hielt sie übers Feuer.


 
 
 

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