Keine Gnade

Seit sie aus dem Flugzeug gestiegen waren und Mila das Amulett übernommen hatte – da Mikiel völlig aggressiv geworden war und schon nach einer Minute versucht hatte, seinen Sitznachbar mit dem Kopf in seinen Kaffee zu befördern – war sie die charmanteste Person, die man sich nur vorstellen konnte. Soeben hatte sie von einem Angestellten der Hertz Autovermietung einen Wagen ausgeliehen für die Hälfte des normalen Preises und der Angestellte hatte ihr schmachtend nachgesehen. Gregory, Mikiel, Keanu und allen voran Aiden sahen sie verblüfft an, das Amulett schien bei ihr komplett andere Auswirkungen zu haben. Es sah so aus, als bringe es das Beste aus ihr heraus. Sie war unwiderstehlich und strahlte etwas Betörendes aus, das wohl jeder Mann, der sich in ihrer Nähe befand, spürte. Sie erntete schmachtende Blicke, während sie das Flughafengebäude verliessen, und sie genoss diesen Zustand sichtlich. Sogar ihre vier Begleiter, die Mila wirklich zur Genüge kannten und wussten, wie sie wirklich drauf war, taten sich schwer, sie nicht dauernd anzustarren. Sie war durch das Tragen des Amuletts zu so etwas wie einer Sirene geworden. Gregory fasste sich als Erstes, nachdem sie den schwarzen Nissan bestiegen hatten. „Wow, Mila ich glaube, das Amulett hat bei dir ganz andere Auswirkungen als bei uns.“ Sie lächelte und zwinkerte ihm fröhlich zu. „Ich habe es bemerkt und glaub mir; es ist ein berauschendes Gefühl.» Sie strich ihm über die Wange, aber die Berührung hatte nichts Freundschaftliches an sich, es war eine verführerische Geste und als sich ihre vollen Lippen den seinen näherten, schob er sie entrüstet von sich und schüttelte sie leicht. „Sag mal, spinnst du?“ Das Schütteln und die Zurückweisung hatten den gewünschten Effekt und Mila konnte wieder klar denken. „Tut mir leid, seit ich dieses Ding um den Hals trage, fühle ich mich unglaublich weiblich und unwiderstehlich.“